Herbstäquinoktium

- Erntedank -

Die Tage sind schon kürzer geworden und die Nächte länger. Wieder einmal gibt es das Einpendeln zwischen dem Gleichgewicht von Hell und Dunkel, ein kurzes Innehalten vor dem Überwiegen der Dunkelheit. Es ist an der Zeit, sich die Ernte des Jahres anzusehen: Ist die Jahresaufgabe, die wir uns stellten, herangereift, hat sie uns eine reiche Ernte gebracht, die uns über den Winter nähren kann? In diesen Tagen, wenn die Sonne in das Zeichen der Waage wechselt, sagen wir Dank - allen Kräften, die uns in diesem Jahr geholfen haben, allen Menschen, die für uns da waren und auch uns selbst sollten wir einmal die Anerkennung für unsere Leistungen aussprechen. Vor uns liegt die Zeit der geschäftigen Wintervorbereitungen bevor wir zu Halloween (Nacht zum 1. November) das Jahr für uns abschließen und uns - wie die Pflanzen und Tiere - zurückziehen.
    Noch einmal zeigt sich jetzt die Natur in großer Farbenpracht und Fülle. Die Feldfrüchte werden eingebracht; es ist die Zeit der Äpfel und des jungen Weins, die Zeit des Saft- und Marmeladeneinkochens. Frau Holle schickt uns erste schwarze Grüße mit den reifen Holunderbeeren. Eine gute Zeit Projekte abzuschließen und ein großes Essen zu geben. Wir können unser Haus mit Erntekränzen aus buntem Laub, Obst und Herbstblumen schmücken. Im Garten können nun junge Nuss- und Fruchtbäumchen gepflanzt werden. Unserem Körper - besonders der Haut - tun wir mit einer Walnusskur Gutes (als Bad und als Tee, der harntreibend und desinfizierend wirkt).
     Es ist die Zeit, wo wir (Erntedank)Feuer anzünden um uns von der lichten Hälfte des Jahres zu verabschieden. Wir verabschieden uns auch von altem Groll, der sich im Laufe des Jahres angesammelt hat. Es heißt, dass nun Persephone, die Tochter der Demeter, für 4 Monate in die Unterwelt geht um dort als Herrin der Toten neben ihrem Gatten Hades zu herrschen (oder je nach Mythe zu Hekate, der alten Herrscherin des dunklen Reiches zu gehen). In antiken Zeiten war dies der Beginn der eleusinischen Mysterien. Wie Persephone nehmen wir nun den Gang in die Dunkelheit an. Tut es in dem Bewusstsein, dass die Dunkelheit sich wie ein schützender Mantel um Euch legt und dass es ohne Dunkelheit kein Wachstum gibt.

Chandra