Alles war grau.
Zerbrochen lag der Globus vor ihr. Eben war er vom Regal gefallen. Wie lange hatte
er schon dort gestanden und auf sie gewartet?
Und sie. Hatte ihn warten lassen. Nicht abgestaubt. Nun war er zerbrochen.
Marie wusste nicht mehr. Wusste nicht mehr, wie weiter.
Die grauen Nebel des Alltags hatten sie erreicht. Eingesponnen. Den Globus
zerstört.
Und sie, Marie, saß dabei und schaute zu.
Wo war sie? Die Sonne. Wo war das Licht. Einst hatte es ihr den Weg gewiesen,
doch irgendwann hatte sie es verloren. Müdigkeit lag vor ihr. Grau.
Träume. Wo waren sie geblieben? Zögernd sammelte sie sich. Sammelte die
Scherben ein. Der Globus.
Vor Sehnsucht liefen ihr Tränen über die Wangen. Streiften den Staub, den grauen.
Wuschen ihn. Wuschen ihn weg.
Ein Fluss. Menschen, Lachen. Glück. Globus, wo hast du das versteckt?
Grau. Regen, der kein Leben spendet. Autos, Qualm. Schornsteine. Lärm der Stille.
Tödliche Umarmung.
Seelenlose. Hass.
Und dann?
Politiker mit Krakenfingern. Froschhäute, Froschhäute: das Geld.
Wo ist der Fluss? schreit Marie. Wo ist der Mensch.
Ihr wird übel, die Scherben zerrinnen zwischen ihren Fingern.
Komm, sagt das Licht und nimmt sie an die Hand. Komm suchen.
Das Verlorene. Ist wieder da, hat sie, Verlorene, gefunden.
Und nun weiß sie es.
In ihr drin. Welten. Menschen, die lachen. Sich an den Händen fassen. Es gibt sie
noch. Die Urgesellschaft, glückliche. Den Globus.
Sie. Sie weiß es. Hütet es.
Lebte der Mensch auch gegen sein Licht, lebte er es tot. Es scheint.
Marie lachte, sammelte die Scherben des Globusses ein und warf sie fort.
Stark war sie nun. Das Licht hatte sie wieder.

© Anne Hentschel

ich bin Mutter von 2 Kindern, Heilpraktikerin, Autorin, Kräuterhexe und webe, vernetze Träume, Licht, Farben und Lachen. Meine Arbeit besteht darin, anderen beim Gebären (von Ideen, Neuanfängen und Träumen) zu helfen.
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